GYPSIES. Roma in Europa
Die ausführliche Online-Dokumentation von GYPSIES: mit Eindrücken aus Recherche und Inszenierung, begleitenden Texten, Fotos und Videos, einer Evaluation und Auswertung und dem Mitschnitt: HIER!
Das Doku-Stück „Gypsies“ ist ein so einfühlsamer wie riskanter Theaterabend über Roma. In der intensiven schauspielerischen Umsetzung werden aus nüchternen Lebensbeschreibungen packende, persönlich berührende Klagen, aus Alltagssituationen der meist Staatenlosen eine herzzerreißende Seelenschau.Da, wo die Sprache endet, beginnt die Musik. Melancholisch, rhythmisch wirbelnd bis zur Ekstase. Ohne Form und Maß? Macht uns das Angst, uns Ordnungsfanatikern? Nähe entsteht aus Vertrautheit, Verständnis durch Wissen. Eine anstrengende Kausalität. Gerade deswegen viel Applaus für ein gelungenes Experiment. Hier lässt sich Respekt gewinnen. Es lohnt sich.
Braunschweiger Zeitung
„Holt die Wäsche rein, die Zigeuner kommen!“ Mag der Satz wie ein uraltes Vorurteil klingen, so erblühen heute durch die Überfremdungsängste der EU-Bürger die Feindbilder gegenüber der, mit 10 Millionen Angehörigen, größten ethnischen Minderheit Europas erneut und vehement. Wo immer Roma heute in Europa ansässig sind, sind sie mit Stereotypen, Diskriminierung und Ausgrenzung konfrontiert. Von den Nationalsozialisten wurden sie in Konzentrationslagern ermordet. Während des Jugoslawienkriegs hat man sie im Zuge ,ethnischer Säuberungen' verfolgt, getötet oder vertrieben. Oder Arbeitslosigkeit und Armut zwingen viele Roma in Länderzu emigrieren, in denen sie "als lästige Arme, als fremde Hilfsbedürftige, als "aggressive Bettler, als ungefragte Anbieter unnützer Dienstleistungen, als Sozialschmarotzer, als Eindringlinge gesehen". Und die Regierungen der westlichen EU-Länder weisen durch ihre Asyl- und Migrationspolitik die Verantwortung zurück in die Herkunftsländer.
Wie beschreiben sich die Angehörigen dieser transnationalen Bevölkerungsgruppe selbst? Welches Bild haben sie von den Mehrheitsgesellschaften der Länder, in denen sie leben? Was wäre in ihren Augen notwendig für ein gelingendes Zusammenleben? Welche Perspektiven sehen sie in einem Europa der Zukunft?
Ein weiteres Mal richtet werkgruppe2 den Blick auf ein europäisches Thema. Auf der Grundlage von Interviews, die in Rumänien, Frankreich und Deutschland geführt wurden, zusammen mit Roma-Musikern und einem multinationalen Schauspiel-Ensemble entsteht ein Theaterprojekt, das nach seiner Uraufführung in Braunschweig auf Europa-Reise geht.
Das Programmheft finden Sie HIER in deutscher Sprache. In Rumänisch und Englisch HIER!
Das Projekt GYPSIES wurde über den gesamten Zeitraum wissenschaftlich durch Achim Müller, Institut für Kultur- und Medienwirtschaft Berlin, begleitet. Seine umfassende Evaluation kann hier nachgelesen werden: EVALUATION: Gypsies. Von Roma und Uns.
Im Mittelpunkt der Evaluation stand die Frage, ob sich die Stereotype und das darauf beruhende Verhalten bei den am Projekt Beteiligten im Zuge der Arbeit in dem Projekt GYPSIES verändert hat.